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Die älteste Urkunde stammt von 1288, wo die Grafen von Froburg vier Schupposen (eine Schuppose umfasst 10 bis 12 Jucharten) zu Rickenbach an das Kloster St. Urban verkauften.

Der Name "Rickenbach" ist mit Schluchtbach zu erklären und ist vom Gewässer auf das Dorf übertragen worden. Aus der Beschreibung von Eduard Fischer in der Broschüre "Rickenbach, Dorf und Kapelle" kann nachgelesen werden, dass sich hier und in den benachbarten Jurahangdörfern Wangen, Hägendorf und Egerkingen, längs des Baches, der sich aus dem Berg zur Dünnern ergiesst, Alemannen ansiedelten. Wie überall in ursprünglich kleinen Dörfern sind es nicht mehr als ein Halbdutzend Grosshöfe gewesen, neben kleineren Gütlein, die vor allem am Abhang des Steckenberges lagen. Aber bei der Enge des Gemeindebannes, der sich als schmales Band vom Born zum Homberg hinaufzieht, ist die Zahl von sechs Höfen mit 30 bis 40 Jucharten ansehnlich. Der Boden von Rickenbach war fruchtbar und die Einwohner von Rickenbach waren gute Landwirte und wohlhabend.

Unser Dorfpatron ist der Sankt Laurentius (Laurentius, geboren 258, Erzdiakon des Papstes Sixtus II. in Rom war ein Märtyrer, nach der Legende soll er auf einem glühenden Rost zu Tode gefoltert worden sein.)

Das offizielle Gemeindewappen ist nicht zufällig entstanden. Auch ist es nicht so alt, wie man eigentlich annehmen müsste. Amtlich ins Gemeindewappen kam er erst 1940, als der Kanton Solothurn die Gemeinde aufforderte, ihre Gemeindewappen heraldisch zu überprüfen und notfalls zu ändern oder neu zu schaffen.

Wappen Wappen

 

Die St. Laurentius-Kapelle an der Dorfstrasse muss es schon vor 1444 gegeben haben. Ihre tatsächliche Herkunft wurde lebhaft diskutiert, liegt jedoch im Dunkeln. Heute gehört die Kapelle zu den Kunstdenkmälern im Kanton und bildet auch ein Wahrzeichen unseres Ortes.

Kapelle

Seit rund 1850, als im benachbarten Olten die Eisenbahn mit der Industrie einzog und überall in der Umgebung die Einwohnerzahl ansteigen liess, hat diese auch in Rickenbach allmählich zugenommen:

1800 228 Einwohner
1900 383 Einwohner
1950 457 Einwohner

Lange blieb unser Dorf ein Bauerndorf, praktisch unberührt von Fabriken. Die Ansiedlung von Industrien im Zuge eines grossräumigen Siedlungsplanes für das Gebiet rund um Olten war nicht aufzuhalten. Rickenbach gehört zur Agglomeration Olten und hat eine grosse Standortgunst. Die Verkehrsbeziehung (Strasse, Bus) und eine kurze Distanz zu Olten macht unser Dorf attraktiv für Wohnen und Arbeiten.

Nebst der langsamen Ansiedlung von Einwohnern und Industriebetrieben (letztere vor allem im unteren Dorfteil) konnte Rickenbach wachsen und die Behörden waren immer mehr gefordert (Infrastrukturen, Strassennetz, Ortsplanungen usw.).

1970 534 Einwohner
1980 609 Einwohner
1990 854 Einwohner
2000 899 Einwohner
2007 922 Einwohner

Gegen Ende der 1770er Jahren wurden über 60 Kinder nach Hägendorf zur Schule geschickt. Kaum die Hälfte war in der Lage, das Schulgeld zu entrichten. Aus Spenden des Untervogtes Jakob Rötheli, der Gemeinde und aus dem Kapellenfonds konnte der erste Schulmeister angestellt werden. Vor allem musste er über eine genügend grosse Stube verfügen.

Das erste Schulzimmer (ab 1814) war ein geräumiger Saal in der Liegenschaft des heutigen Restaurant "Kreuz".
1834/35 wird das erste Schulhaus in Fronarbeit mit der Bevölkerung, mit Spenden und aus dem Verkaufserlös von Allmendland gebaut. Im Erdgeschoss befand sich eine Wohnung, im Obergeschoss 1 Schulzimmer für bis zu 65 Kinder. 1927 wurde ein zweites Schulzimmer im Gebäude eingerichtet. Heute bildet das alte Schulhaus das Gemeindehaus. Die Gesamtrenovation datiert aus dem Jahre 1991.
Im Jahre 1973 konnte das neue Schulhaus an der Bergstrasse eingeweiht werden. Aufgrund der immer wachsenden Einwohnerzahlen und demzufolge auch wachsenden Schülerzahlen wurde im Jahre 1995 ein Erweiterungsbau bewilligt und ausgeführt. Die Primarschule wird in Doppelklassen geführt. Für die Oberstufe ist die Gemeinde Rickenbach mit der Kreisschule Untergäu zusammengeschlossen.

Die heutigen Zielsetzungen von Rickenbach in Sachen Bevölkerung, Wirtschaft, Siedlung, Verkehr, Umwelt, Natur und Landschaft sind im Leitbild aus dem Jahre 1995 umschrieben. Das Wachstum in den nächsten 10 - 15 Jahren soll kontinuierlich sein und im Jahre 2010 nicht über 1'050 Einwohnern liegen. Die Gemeinde soll weiterhin aus Kosten- und Steuergründen nebenamtlich geführt werden können.

Die vorhandenen öffentlichen Bauten und Anlagen wie Schulhaus mit Kindergarten, Gemeindehaus, Werkhof, Kapelle sind heute ausreichend. Für künftige Bedürfnisse sind Landreserven vorhanden. Das heutige Verhältnis zwischen Einwohnern und Arbeitsplätzen soll bestehen bleiben. Wegpendler und Zupendler der Erwerbstätigen sind in etwa ausgeglichen. Der Standort der Wohn- und Industriezonen soll beibehalten werden.

Ursula Oeggerli,  Gemeindeschreiberin

Die obgenannten Angaben stammen z.T. aus der Broschüre "Rickenbach, Dorf und Kapelle" von Eduard Fischer und aus dem Buch "Rickenbach im Zeitenwandel" von Paul J. Kopp sowie aus dem Gemeindearchiv (Statistiken und Leitbild).

Bezug des Buches "Rickenbach im Zeitenwandel" auf der Gemeindekanzlei zum Preis von
Fr. 35.--. Jeder volljährige Einwohner erhält dieses Buch gratis. Zum Warenkorb hinzufügen